Talisman
In Selachi ist es seit jeher Brauch, dass Kinder, Verwandte, Schützlinge, Lehrlinge und Geliebte irgendwann ausziehen. Meist zieht es sie aufs Meer hinaus und damit weit weg von der selachischen Heimat.
Aus eben diesem Grund hat es sich in Selachi eingebürgert, dass man den Rumtreibern und Seefahrern einen Talisman mit auf den Weg gibt, den dieser seinen Lebtag nicht mehr weggeben wird.
Bei diesem Talisman kann es sich um alles Mögliche handeln: Der Kapitän gibt seinem ersten Offizier ein Fernrohr, die Frau ihrem Ehemann ein Tuch, der Lehrmeister seinem Lehrling eine Radschnur oder der Vater seiner Tochter den Ring der verstorbenen Mutter. Ob dabei der Gegenstand von materiellem Wert ist oder nicht spielt keine Rolle, denn für den ausziehenden Selachen ist er der größte Schatz, da er nicht nur an die Liebsten erinnert, sondern auch Glück verheißen soll.
Selbstverständlich gilt es als großes Unglück den Talisman zu verlieren und als großer Frevel einen Selachen seines Talismanes zu berauben. Kein Selache gibt den Talisman freiwillig her und sei die Not auch noch so groß. So sollte es einen nicht wundern, wenn man einen hungernden selachischen Bettler trifft, der dennoch einen goldenen Ring am Finger trägt.