Wo soll ich mich hinkehren
1.
Wo soll ich mich hinkehren
ich armes Brüderlein?
Wie soll ich mich ernähren,
mein Gut ist viel zu klein.
Als ich ein Wesen han,
da mußt ich bald davon.
Was ich sollt heut verzehren,
das hab ich jüngst vertan.
2.
Ich bin zu früh geboren
ja, wo ich heut hinkomm
Mein Glück kommt mir erst morgen
hätt ich den Schatz im Dom.
und wär Venedig mein
dazu den Zoll am Rhein
so wäre all's verloren
es muß verschlemmet sein.
3.
Ich will mein Gut verprassen,
mit Schlemmen früh bis spät.
Und will den sorgen lassen,
dem das zu Herzen geht.
Was hilft´s, wenn ich lang spar,
vielleicht verlier ich´s gar.
Würd´s mir ein Dieb ausscharren,
es reuet mich ein Jahr.
3.
Ich laß die Vögel sorgen
in diesem Winter kalt.
will mir der Wirt nichts borgen,
mein Rock geb ich ihm bald.
Das Wammes auch dazu,
Hab weder Rast noch Ruh.
Den Abend als den Morgen,
Bis das ich als vertu'.
5.
Herein den Schweinebraten,
dazu die Hühner jung !
So wird mir bald geraten
ein schöner, kühler Trunk.
So trag nur kräftig rein,
und schenk nur tapfer ein,
Mir ist ein Fang geraten,
der muß versoffen sein.
4.
Drei Würfel, eine Karte,
das ist mein Wappen frei.
Sechs hübsche Fräulein zarte,
an jeder Seite drei.
Rück ein, ihr schönes Weib,
mein herz freut sich im Leib.
in deinem Rosengarten
sei heut mein Zeitvertreib.
7.
Ich bind mein Schwert an d'Seiten
und mach mich bald davon,
hab heut ich nichts zu reiten,
zu Fußen muß ich gan;
es ist nit allzeit gleich,
ich bin nit allzeit reich,
ich muß der Zeit arbeiten,
bis ich das Glück erschleich.