Oh, wenn ich doch schon klagte, in Einhornwald sei die Mode gar verirrt! Hier in Selachi ist die Mode rein als häßlich zu bezeichnen! Die der Damen gar als unmoralisch!
Doch ich will versuchen, dem werten Leser das, was ich in diesem meerverbundenen Herzogtum sah, sachlich zu schildern. Für jeden Mann aus Selachi am wichtigsten scheinen hohe Stiefel und ausladende Hüte zu sein - nur zu oft mit riesigem Federschmuck! Die Hosen reichen von eng bis pluderig, und mindestens ein feines Hemd nennt jeder sein eigen.
Die Frauen Selachis jedoch! Manche sah ich gar in Hosen, auch mit hohen Stiefeln, doch das war noch nicht einmal das schlimmste! Die Kleider der Damen weisen riesige Röcke auf, aus mehreren Schichten, so dass sie sich bauschen, auf dass keine mehr durch eine Tür passe! So weit die Röcke sind, so eng liegen die Oberteile an, ja, sie formen geradezu den weiblichen Körper, schnüren ihn aufs engste eine und pressen den Busen ins Blickfeld eines jeden Mannsbildes! Auch wenn es unmoralisch ist, so hat mich doch gereizt, die Arbeit dieser Kleider näher zu erforschen.
Aus: „Modische Reise durch unsere Herzogtümer“
Der Adel kleidet sich in die neueste Mode, so reich wie möglich mit feinen Stoffen und Stickereien ausgestattet. Die Röcke sind größer, die Oberteile der Damen enger und tiefer ausgeschnitten und die Rüschen reicher als bei der einfachen Bevölkerung. Weiß gepuderte Haare oder sogar Perücken, recht barock, sind in.
Für die Herren Kniebundhosen, Strümpfe und Schuhe. Für die kriegerischeren hohe Stulpenstiefel. Obenrum recht enge Jacken, oder auch Weste und Gehrock.
Die Männer kleiden sich in Kniebundhosen, eng oder eher pluderig, dazu meist hohe Stiefel. Obenrum meist Weste und Gehrock. Hemden mit Rüschen an Kragen und Manschetten, dazu große Hüte und Stulpenhandschuhe. Je einfacher der Stand, desto einfacher Schnitt und Stoffe, also z.B. eher grau und braun statt gelb und grün.
Die Frauen tragen reiche Rücke mit vielen Unterröcken. Wer es sich leisten kann, dessen Kleid hat ein korsettartig verstärktest Oberteil und einen eher üppigen Ausschnitt. Die einfacheren Damen tragen lediglich geschnürte Oberteile, mit einem Ausschnitt, aus dem beim Arbeiten nicht ständig alles herausfällt.
Eurer Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Während einfache Seeleute und Fischer in einfache, derben Klamotten mit Schlaghosen und Strickpulli rausfahren, treibt die Piraten oft eine erhebliche Geltungssucht an. Die Frauen sind dann auch oft in Männerkleidung anzutreffen. Die Seeleute der Bündischen Marine, eine disziplinierte, gut bewaffnete Truppe zum Schutz der Handelsgüter vor Piraten, orientieren sich eng an der britischen Marine im Napoleonischen Krieg.
Hüte! Ganz wichtig sind große Hüte mit ordentlich Federn oder Abzeichen. Dreispitze natürlich. Für das einfachere Volk auch etwas kleinere Exemplare, ausnahmsweise wären Bundhauben eher unangebracht. Für die Seefahrer auch Pudelmützen etc. Für die Damen entweder Kopftücher, oder für die emanzipierten auch große Hüte.
Es wird kaum Rüstung getragen, da diese bei einem Sturz über Bord fatale Folgen hätte. Manche tragen eine einzelne Brustplatte, auch neuzeitliche Helme wie der Morion kommen vor.
Schlanke Hieb- und Stichwaffen wie Degen, Säbel und Florette (im Rahmen ihrer LARP-mäßigen Darstellbarkeit). Als Trutzwaffen Buckler oder kleine Pariertartschen, gerne auch einen Linkhanddolch. Verbreitet sind einschüssige Vorderladerpistolen und -musketen.
Eigentlich kann man sich völlig frei entfalten. Quellen sind zum einen die Filme über karibische Seeräuber des 17. Jahrhunderts, zum anderen aber auch Filme und Literatur über den 30jährigen Krieg und die Napoleonischen Kriege. Und natürlich, wie immer, passende Wikipedia Links.