Mein Name ist Irmela Haufeldt und ich wurde als 4. Kind meiner Eltern in Sieben Türme, einer große Stadt im Land Siebenhafen, geboren.
Leider war ich das einzige Mädchen bei insgesamt 5 Kindern und so musste ich mich seit jeher mit meinen Brüdern herumschlagen. Dies meine ich wörtlich, denn sie betrachteten mich als ihresgleichen und wegen meines Temperaments wurde ich in die meisten familieneigenen Raufereien verwickelt. Sie nahmen nie Rücksicht darauf, dass ich ein Mädchen war, so wie ich nie Rücksicht auf ihre männlichen Schwachstellen nahm. Meine Mutter ist Weberin und mein Vater nennt sich Schmied, obwohl er nur die Waffen seines Meisters poliert.
Eigentlich wollte ich meinen Brüdern in die fürstliche Armee folgen, doch als heranwachsenden Frau wurde mir dieser Weg versperrt – zunächst. Also begann ich die Ausbildung getreu meiner Mutter als Weberin. Bei uns in der Stadt muss jede Zunft eine feste Anzahl Kämpfende stellen, doch zur Zeit meiner Lehre gab es keine männlichen Weber und so mussten eben die Frauen an die Waffen, die keine Ablöse zahlen konnten. Meine Familie hatte sowieso nicht das nötige Silber und so ergriff ich durch diese fast göttliche Fügung die Möglichkeit doch noch meinem Wunsch zu folgen.
Da schon ein Auskommen mit mir schwierig war, wurde ich zumeist zur Auskundschaftung geschickt - selbstverständlich allein. Leider blieb mir ein guter Ruf versagt. Mein Kommandeur schob es auf mein viel zu leicht entfachendes Temperament. Nicht nur dass mich meine Kameraden des Öfteren aus den gegnerischen Reihen blutüberströmt ziehen mussten, nein ich dankte es ihnen auch noch mit der einen oder anderen verbalen Spitze, deren Gegenschlag ich nur mit meinen Fäusten oder mit dem Schwert zu beantworten wusste. Das war so üblich bei uns in der Familie… doch reichlich unrentabel in der Armee, wenn man die meiste Zeit die Heiler beschäftigt, auch wenn es seit Monaten kein einziges Gefecht gab. Und so wurde ich bald entlassen, ja dann sollen sie doch auf mich verzichten. Ich bin sowieso viel zu schade, um mein Talent bei ihnen zu vergeuden. Meine Familie glaubt allerdings immer noch, dass ich dem Fürsten diene.
Während ich meine Brüder, die zwangsläufig von diesen Ereignissen erfuhren, zum Schweigen verdonnerte, kann ich meinen Eltern diese Schmach nicht antun. Mein Vater ist so stolz auf seine einzige Tochter. Doch solange ich nicht verheiratet bin, muss ich einen Teil meines Soldes, der keiner mehr ist, an meine Eltern abführen. Und ehe ich mich in die Fänge irgendeines dahergelaufenen Burschens begebe und an Heim und Herd ende, verdinge ich mich mit dem einen oder anderen Abenteuer. Bisher reichte es gerade so, dass ich kein Silber leihen musste… Ich bin gespannt, was mir die zukünftigen Ereignisse bescheren.