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gebogener_schild

Inhaltsverzeichnis

Gebogener Schild

Mein - mittlerweile dritter - neuer Schild sollte eine gebogene Form haben und den sogenannten Mandelschilden der frühstaufischen und normannischen Rittern (11. Jhd) nachempfunden sein. Glücklicherweise war ich zuvor bereits über die Seite der Dignitas Equestris gestolpert, die die Herstellung eines ganz ähnlichen Schildes, wenn auch für den Schaukampfeinsatz, sehr gut beschreiben. Ich habe jedoch einige Änderungen im Vergleich zu deren Vorgehensweise durchgeführt.

Wässern des Holzes

Da ich mit gewässertem Sperrholz bereits bei der Pariertartsche sehr gute Erfahrungenen gemacht hatte, wollte ich von vornherein die Sperrholzplatten wässern, biegen, trocknen lassen und dann erst verleimen. Das führt auch zu weniger Belastung des Leims (Schubspannung, für die Ingenieure unter uns).
Ich habe also zuerst die Gurte um die lose aufeinandergelegten Platten gelegt und das Ding dann in die Badewanne verfrachtet. Schon nach der ersten kurzen Dusche wurde das Sperrholz gleich viel weicher, und ich konnte es problemlos biegen. Dabei kam mir ein lustiger Zufall entgegen: die Badewanne ist etwas schmaler als die Sperrholzplatten. Ich konnte also einfach in der Mitte drücken, dann bogen sich die Platten von ganz alleine. Noch schnell die Gurte nachspannen, fertig.

Leimen

Nachdem ich das Holz über 24 Stunden hatte trocknen lassen, habe ich es auseinander genommen. Es war immer noch ein bißchen feucht, zwei Stunden an der Heizung haben dem aber abgeholfen. Ich war erschrocken, wie viel das Holz wieder nachgegeben hat, aber das sollte kein Problem sein.
Als endlich alles trocken war, habe ich die Platten mit Leim eingestrichen, aufeinandergelegt und wieder mit den Gurten versehen. Danach wieder ab in die Badewanne und neu biegen. Das geht ganz leicht. Dann alle Leimzwingen und Schraubzwingen dran, damit nix aufklafft, und wieder 24 Stunden trocknen lassen. Wenn die Gurte jetzt entfernt werden, behält der Rohling seine Form.

Zuschneiden

Mittlerweile habe ich die Form des Schildes festgelegt, wobei sowohl die spätere Form des Schildes als auch die Form des Schildrohlings beachtet werden muss. Meinen Entwurf stelle ich zu späterer Gelegenheit zum Download bereit.
Die Form wird auf den Rohling übertragen, dann mit der Stichsäge ausgesägt.

Griff und Armgurt

Als Griff nehme ich diesmal nicht meine Standard-Aluschiene, sondern halte mich an den Tipp von Dignitas Equestris und nehme überkreuzte Lederriemen. Befestigt wird das ganze mit Schloßschrauben, hier M8. Die am besten geeigneten Schrauben für Schilde. Kann auch nachgelesen werden bei der Pariertartsche.
Im Trageversuch hat sich das gute Stück mittlerweile als wirklich komfortabel herausgestellt. Mit der Fessel auf den Rücken geschnallt, sehr komfortabel, und fast ein Ganzkörperschutz gegen Pfeile von hinten. Gut, dass es ein Mandelschild ist, bei einem römischen Rechteckschild würde ich mir andauernd die Kniekehlen anhauen.
Problematisch ist nur die Schildführung beim Kampf. Die originalen Vorlagen zeigen, dass der Griff senkrecht über dem Armgurt angeordnet ist. Ich bin davon aus Platzgründen abgewichen, und weil ich mir schon fast gedacht habe, dass das unbequem werden könnte. Ich sollte Recht behalten. Gambeson und Kettenhemd drücken dermaßen in die Armbeuge, dass es sehr unbequem bis anstrengend ist, die Spitze des Schildes wirklich senkrecht nach unten und nicht leicht nach hinten zu halten. Ich betrachte dies jedoch eher als Problem des Gambesons. Mich würde allerdings interessieren, warum die Bayeux-Normannen so eine anstrengende Anordnung gewählt haben…

Schaumstoff

Ich habe zunächst den Schildrand mit einem ca. 10 cm breiten Streifen harten (weißen) Schaumstoff umklebt. Der Streifen kann gerade sein, er folgt der Rundung des Randes von allein.
Dann folgt eine Schicht harter Schaumstoff, schon so groß, wie der gesamte Schild werden soll. Darauf eine gleich große Schicht weichen Schaumstoffs. Ich mußte eine Fuge machen, weil meine Matte nicht so groß ist, aber dank sauberer Verarbeitung dürfte man das nach dem Latexen nicht mehr sehen können. Darauf kommt noch das Wappen meines Charakters Ulrich von Dobran, das vierspeichige Radkreuz. Ich möchte den Grund später blau latexen, das Kreuz dagegen weiß.
Den Rand hab ich mit einem (sehr!) scharfen Teppichmesser begradigt, ich glaube, ich werde es noch nicht mal schleifen müssen.

So, weiter bin ich noch nicht, sobald ich weiter gebastelt habe, schreib ich es auch. Bilder folgen dann hoffentlich auch bald.